Zu spät wird häufig Prädiabetes erkannt

Redakteur Mai 7, 2017 Kommentare deaktiviert für Zu spät wird häufig Prädiabetes erkannt
Zu spät wird häufig Prädiabetes erkannt

Meistens wird die Diabetes Typ 2 erst dann festgestellt, wenn es bereits zu Folgeerkrankungen gekommen ist wie etwa einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Dabei existieren Tests, die bereits die Vorstufen von Diabetes (Prädiabetes) erkennen sollen.

Englische Forscher haben nun die Effektivität dieser Tests untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Prädiabetes meistens zu spät erkannt wird.

Diabetes tritt nicht plötzlich auf

Diabetes Typ 2 kann ein unbemerkter Killer sein. Der hohe Blutzuckerspiegel kann Schäden an Gefäßen verursachen und kann für Folgeschäden an Organen zur Verantwortung gezogen werden. Häufig sind dann Füße, Nieren, Augen und vor allem das Herz-Kreislauf-System betroffen. Hohe Blutzuckerwerte tun aber nicht weh und werden aufgrund dessen meistens zu spät erkannt.

Fast schon in den meisten Fällen wird die Diagnose Typ-2-Diabetes erst gestellt, wenn die Schäden bereits so weit fortgeschritten sind, dass es zu schwerwiegenden Erkrankungen wie einem Schlaganfall oder Herzinfarkt gekommen ist.

Plötzliches Auftreten

Aber Diabetes taucht nicht einfach urplötzlich auf. Schleichend entwickelt sich die Krankheit über Vorstufen bis hin zu Typ 2. Um die Vorstufen, sog. Prädiabetes, zu erkennen gibt es entsprechende Tests, die aber größtenteils wenig effektive Ergebnisse liefern. Dabei könnte Diabetes in diesem Stadium durchaus noch verhindert werden.

Die Tests

Ärzte und Diabetologen können zurzeit grundsätzlich auf drei Tests zurückgreifen: dem Nüchternblutzuckertest, der Messung des HbA1c-Wertes und dem oralen Glucosetoleranztest (OGTT).

Die Wissenschaftler aus England haben nun per Datenanalyse die Effektivität dieser Tests überprüft und festgestellt, dass im Grunde keiner verlässliche Ergebnisse liefert.

Beim Nüchternblutzuckertest werden zwar 94% der gesunden Personen auch als solche erkannt, aber lediglich jede 4. Prädiabetes bzw. ein erhöhtes Diabetesrisiko.  Dieser Umstand liegt darin begründet, dass auch Menschen mit vorliegender Prädiabetes einen niedrigen Nüchternblutzuckerwerte haben. Aufgrund dieser niedrigen Werte werden diese Menschen fälschlicherweise als gesund eingestuft.

Die Messung des Langzeitblutzucker-Wertes (HbA1c) ist ein wichtiger Indikator zur Verlaufskontrolle bei einer bestehenden Diabetes. Um die Diabetes-Vorstufe zu erkennen, ist diese Messung aber eher ungeeignet.

OGTT

Der orale Glucosetoleranttest (OGTT) wird grundsätzlich durchgeführt, wenn bereits ein Verdacht einer Diabetes-Erkrankung vorliegt. Aber so lange es keiner verlässlicheren Testmethoden gibt, ist der orale Glucosetoleranttest in Kombination mit der Messung des Nüchternblutzuckers die effektivste Variante. Insbesondere nach einer Schwangerschaftsdiabetes sollte regelmäßig kontrolliert werden.

Erhöhtes Diabetes-Risiko

Frauen nach einer Schwangerschaftsdiabetes gehören zu dem Personenkreis mit einem erhöhten Risiko. Für gewöhnlich verschwindet die Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt wieder, aber dennoch liegt das Erkrankungsrisiko siebenfach höher.

Zudem sind Personen besonders gefährdet an Diabetes Typ 2 zu erkranken, deren Eltern ebenfalls an dieser Krankheit leiden bzw. litten. Das Risiko Diabetes Typ 2 wird durchaus vererbt.

Aber auch Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen usw. verstärken die Wahrscheinlichkeit an Diabetes Typ 2 zu erkranken.