In Miami (USA) haben US-Diabetologen scheinbar eine Möglichkeit gefunden, den Körper zur Eigenproduktion von Insulin zu animieren über das Omentum majus. Das Omentum majus stellt die fettgewebsreiche Duplikatur des Bauchfells dar. Es bedeckt den Darm und kann in ein endokrines Mini-Pankreas umgewandelt werden.
Durch eine Inselzelltransplantation kommt die erste Teilnehmerin der Pilotstudie bis heute seit mehr als einem Jahr ohne Insulin-Injektionen bei einer eigentlichen Erkrankung an Typ 1-Diabetes aus. Allerdings ist es zwingend notwendig, dass sie nun immunsupprimierende Medikamente über die Dauer ihres restlichen Lebens einnimmt. Bereits im Jahr 1990 wurde eine Studie bzgl. eine Inselzelltransplantation gestartet. Im Verlauf wurde eine Immunsuppression durch das sog. Edmonton-Protokoll gefunden. Dieses hält die Inselzellen auf Dauer am Leben.
Infusion
Anfang der 1990er Jahre wurde in nahezu allen Protokollen festgehalten, dass die Infusion der Inselzellen in die Pfortader erfolgen soll. Anschließend siedeln sich diese in der Leber an. Allerdings hat sich herausgestellt, dass die Leber nur bedingt für eine Inseltransplantation geeignet ist. Hier sind die möglichen Nebenwirkungen u.a. Blutungen und eine begrenzte Menge an transplantierten Inseln.
Der Eingriff
Die Wissenschaftler um David Baidal des Diabetes Research Institute an der Universität von Florida, Miami hatten nun die Idee ein anderes verwendbares Organ zu suchen. Dabei stießen sie auf das Omentum majus. Die Vorteile der Verwendung des Omentum majus für die Inseltransplantation bestehen darin, dass es ersten über die Bauchdecke leicht zugänglich ist anhand eines minimal invasiven Zugangs und es zudem über die gleiche Blutversorgung verfügt wie die Bauchspeicheldrüse.
In der aktuellen Studie war die erste Teilnehmerin eine 43-jährigen, die bereits seit 25 Jahren an Diabetes Typ 1 litt. Häufig traten Hypoglykämien auf, weil der Körper noch über eine geringe Restproduktion von eigenem Insulin verfügte. Die Hypoglykämien traten ohne Vorwarnung auf. Heute stellt die verminderte Hypoglykämiewahrnehmung die wichtigste Indikation für eine Inselzelltransplantation dar.
Typ 1
Personen, die unter einer unkomplizierten Form Diabetes Typ 1 leiden können besser ihrem Körper Insulin zufügen als lebenslang Immunsuppressiva einzunehmen. Die Risiken und Nebenwirkungen sind in diesem Fall deutlich geringer.
Die Behandlung der Patientin erfolgte, indem ihr 602.395 Inselzell-Äquivalente im Verhältnis 1:2 unter Beimengen ihres eigenen Blutplasmas auf das Omentum majus aufgetragen wurden. Über diese Schicht legten die Chirurgen noch eine weitere aus 20ml rekombinantem Thrombin. Abschließend folgte nochmals eine Schicht des patienteneigenen Blutplasmas.
Diese zusätzlichen Schichten über den Inselzellen sollten diese so lange wie möglich schützen und ihnen die Möglichkeit geben sich in das Omentum majus einzubetten.
Nach dem Eingriff
Bereits einige Tage nach dem Eingriff konnte die Patientin die Insulin-Injektionen absetzen. Der Körper produzierte ausreichend eigenes Insulin. Der HbA1c-Wert liegt im Normalbereich und Hypoglykämie trat seither gar nicht mehr auf. Mittlerweile lebt die Teilnehmerin seit mehr als einem Jahr mit dieser Situation. Allerdings muss die Dame nun lebenslang Immunsuppressiva einnehmen.