Die Unterschätzung des Diabetesrisikos

Redakteur Mai 12, 2017 Kommentare deaktiviert für Die Unterschätzung des Diabetesrisikos
Die Unterschätzung des Diabetesrisikos

Die meisten Menschen schätzen ihr persönliches Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken als zu gering ein. Die Erkrankungen nehmen jährlich zu, aber das entsprechende Bewusstsein um diese Erkrankungeswelle zu stoppen existiert bei der Bevölkerung zum größten Teil nicht.

Die jüngsten Ergebnisse der KORA-Studie zeigen, dass die deutsche Bevölkerung im Grunde nichts von einem erhöhten Diabetes-Risiko wissen will und Vorbeugung akut notwendig ist.

Übergewicht der größte Risikofaktor

Die Deutschen mögen es sowohl deftig als auch süß und davon viel. Dem Essen wird ausgiebig gefrönt, das Ergebnis heißt Übergewicht. Übergewicht ist einer der größten, wenn nicht überhaupt der größte Risikofaktor für die Erkrankung an Diabetes.

Die KORA-Studie der Universität Duisburg-Essen und des Diabetes-Zentrums am Helmholtz Zentrum München zeigt nun deutlich wie wenig bewusst der Bevölkerung dieser Zusammenhang ist. KORA steht für Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg. Diese Langzeitstudie wird seit 1996 mit ausgewählten Teilnehmern durchgeführt.

Die Langzeitstudie

Die jüngste Auswertung der KORA-Studie belegt, dass 74% der Studienteilnehmer ihr Diabetesrisiko maßgeblich unterschätzten.

Untersucht wurden 2000 Personen, die bis dato noch keine Diabetes-Diagnose erhalten hatten. Teil der Untersuchung war, dass jeder Teilnehmer sein eigenes Diabetesrisiko einschätzen sollte. Erst im Anschluss wurde der Blutzuckerwert ermittelt.

Das Ergebnis zeigt, dass 74% der neuentdeckten Diabeteserkrankungen das Risiko als gering eingestuft hatten. Über 70% der Teilnehmer wiesen eine Vorstufe von Diabetes auf.

 Typ 2

Bereits  seit Jahren ist ein massiver Anstieg der Neuerkrankungen Diabetes Typ 2 festzustellen. Experten sagen voraus, dass die Anzahl der Betroffenen in den nächsten Jahren noch weiter steigen wird.

Daraus ergibt sich die Tatsache, dass dringend Präventions-Maßnahmen in Angriff genommen werden müssen um die Neuerkrankungen zu stoppen.

Professor Dr. Hans Hauner, Vorsitzender der Deutschen Diabetes Stiftung bringt die Tatsachen deutlich auf den Punkt, indem er aussagt, dass den Leuten einfach das Bewusstsein dafür fehlt, dass sie zur Vorbeugung einer Diabetes Typ 2-Erkrankung selber aktiv werden müssen. Er fordert drastische Maßnahmen von seitens der Politik insbesondere hinsichtlich Kinder und Jugendlicher.

Vorgeschlagene Maßnahmen

Die Diabetes-Experten stellen klare Forderungen wie man den Vormarsch von Diabetes aufhalten soll. Die Maßnahmen beinhalten u.a. täglich mindestens eine Stunde Bewegung bzw. Sport in der Schule und im Kindergarten, die Verpflegung in Schulen und Kindergärten soll einem einheitlichen Qualitätsstandard unterliegen, eine höhere Besteuerung von dickmachenden Lebensmitteln und gesunde Lebensmittel allerdings auch steuerlich entlasten.

Weiter wird gefordert, dass die Nahrungsmittelindustrie zur Verantwortung gezogen wird, der Kauf von gesunden Lebensmitteln soll mit Hilfe eines Ampelsystems erleichtert und Kunden zum Kauf durch attraktive Prämien und Boni animiert werden.