Bei Diabetes gibt es ein Ost-West-Gefälle

Redakteur Februar 28, 2017 Kommentare deaktiviert für Bei Diabetes gibt es ein Ost-West-Gefälle
Bei Diabetes gibt es ein Ost-West-Gefälle

 

Bisher war nur das Lohngefälle bekannt, das sich von Nord nach Süd erstreckte. Heute weiß man, dass im Osten Deutschlands mehr Menschen an Diabetes erkranken als im Westen. Diabetes wird zur Volkskrankheit oder ist es bereits schon. Nach Angaben der gesetzlichen Krankenversicherungen ist jeder zehnte Bundesbürger von dieser chronischen Stoffwechselerkrankung betroffen. Der Anteil der Diabetiker stieg von 8,9 % im Jahr 2009 auf 9,73 % im Jahr 2015. Für 2016 liegen die Auswertungen noch nicht vor.

In Ostdeutschland leben mehr Diabetiker

Während in Schleswig-Holstein mit 8,34 % und Baden-Württemberg mit 8,53 % der Anteil der Diabetiker sehr gering ist, beträgt dieser in Sachsen-Anhalt 12,37 %, dicht gefolgt von Sachsen und Brandenburg mit je 12,2 %. Wie eine Studie zeigt sind in Ostdeutschland immer mehr jüngere Menschen von Diabetes betroffen. Die Werte basieren auf den Versorgungsatlas, der Ende Februar veröffentlicht wurde. Bundesweit sind es 9,73 % der Bevölkerung. In Westdeutschland liegt der Prozentsatz bei 9,2 %; in Ostdeutschland bei 11,8 %. Die Zahlen auf anonymisierte Diagnosen von etwa 70 Millionen Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen.

Warum erkranken in Ostdeutschland mehr Menschen?

Als Erklärungen mangelt es nicht. Benjamin Goffrier, der die Studie beschreibt, nennt als Ursache eine Ernährung, die nicht nur fettreich ist, sondern auch viel Zucker enthält. Es ist ja bekannt, dass Übergewicht und Bewegungsmangel sowie genetische Anlagen als Auslöser für Diabetes eine Rolle spielen. Warum in Ostdeutschland mehr Menschen an Diabetes erkranken, mag, so Goffrier, daran liegen, dass die Arbeitslosigkeit sehr hoch ist. Bedingt dadurch ist der soziale Status schlechter, was sich wiederum auf die Ernährung und damit auf die Gesundheit auswirkt.

Diabetes kommt bei Männer häufiger vor

So wie es aussieht, sind Frauen gegen Diabetes widerstandsfähiger als Männer. Der Studie zufolge erkranken Männer in allen Altersgruppen deutlich häufiger an der Stoffwechselkrankheit als Frauen. Die Zuwächse beziehen sich nicht mehr auf ein Alter ab 65 Jahren, sondern überraschend auch bei jungen Menschen. Wie eine neue Analyse zeigt, erkranken jährlich etwa eine Million Menschen an Diabetes Typ 2 oder Altersdiabetes, die in der Regel erst ab dem 40. Lebensjahr auftritt.

Welche Diabetes-Typen gibt es?

Der Typ 1 betrifft in der Regel Kinder und Jugendliche und wird durch eine falsche Reaktion des Immunsystems ausgelöst. Dabei kommt es zu einem Insulin-Mangel; Insulin ist ein Hormon, das der Körper selbst herstellt. Dieser Typ ist mit 0,3 % der seltenste Typ. Fast 10 % der Bevölkerung leiden jedoch an Typ 2, der oft auf ein ungesundes Leben zurückzuführen ist.