Die Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1

Redakteur Januar 7, 2016 Kommentare deaktiviert für Die Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1
Die Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1

Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, für die es bis heute kein Mittel gibt, das die Heilung der Krankheit gewährleistet. Bei Diabetes Typ 1 zerstört das körpereigene Immunsystem die Betazellen der Bauchspeicheldrüse, die für die Produktion des notwendigen Insulins zuständig sind. In Deutschland leiden etwa 30.000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren an Diabetes Typ 1. Sie müssen das für den Körper notwendige Insulin ihr Leben lang dem Körper durch Spritzen oder Pumpen zuführen.

Wissenschaft

Wissenschaftler debattieren schon seit geraumer Zeit, ob und wie eine Heilung möglich sei. Im Gespräch ist eine Kombination verschiedener Wirkstoffe, die Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) als einen Ansatz sehen, der erfolgversprechend sein kann.

DDG

Mit einem neuen Forschungsansatz konnte man erfolgreich gegen andere, nicht heilbare Krankheiten wie beispielsweise der Leukämie bei Kindern vorgehen. Eine Kombinationstherapie brachte den Durchbruch bei der Behandlung von kindlicher Leukämie. Leukämie ist eine bösartige Blutkrebserkrankung, die unheilbar ist. Mit der Kombinationstherapie war es möglich, eine Heilungsrate von 80 Prozent zu erreichen. So die Aussage von Professor Dr. med. Sigurd Lenzen, der am Institut für Klinische Biochemie an der Medizinischen Hochschule Hannover arbeitet. Auch die amerikanische Diabetes-Gesellschaft ist von der Kombinationstherapie überzeugt und erwartet einen Durchbruch durch die Kombination verschiedener Wirkstoffe bei der Behandlung von Diabetes Typ 1. Zwei verschieden wirkende therapeutische Antikörper und ein möglicher anderer Wirkstoff könnten die Lösung des Problems sein.

Versuche

Versuche mit Ratten, welche die Wissenschaftler aus Hannover vornahmen, waren erfolgreich. Nachgewiesen werden konnte, dass eine Kombinationstherapie den Diabetes Typ 1 erfolgreich heilen kann. Ein entsprechender Bericht findet sich in der Fachzeitschrift „Diabetes“. Für die Versuche wurden sogenannte IDDM-Ratten als Versuchstiere genutzt. Diese Rattenmodell ähnelt dem an Diabetes Typ 1 erkrankten Körper der Menschen am stärksten. Die mit dem Rattenmodell gewonnenen Erkenntnisse sind deshalb auch den Menschen übertragbar, weshalb sie eine hohe Aussagekraft besitzen. Die Ratten bekamen kurz nach Ausbruch der Diabetes eine Kombination aus den Antikörpern Anti-TNF-Alpha und Anti-TCR an fünf aufeinanderfolgenden Tagen.

Ergebnis

Das Ergebnis war, dass der Blutzuckerspiegel der Ratten, der bei Beginn der Therapie unter 15 Millimol je Liter (mmol/L) lag nach der Kombinationstherapie wieder normale Werte hatte. Ganze 60 Tage, so lange dauerte die Beobachtungszeit, war dieser Wert stabil. Auch konnte durch die Kombinationstherapie die Zerstörung der so wichtigen Betazellen gestoppt werden. Dies ergaben Untersuchungen der Bauchspeicheldrüsen der Ratten nach zwei Monaten nach der Therapie. Diese Forschungsergebnisse geben Eltern, deren Kinder an Diabetes Typ 1 leiden, neue Hoffnung. Für die Kinder würde dies ein Leben ohne Blutzuckermessen und Spritzen bedeuten.

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