Bei vielen Menschen gilt Diabetes als Zivilisationskrankheit, die unter anderem durch Übergewicht und ausgiebige Mahlzeiten gefördert wird. Die Forschungsergebnisse von renommierten Wissenschaftlern belegen aber, dass sich das Erbgut sogar bis zu den Neandertalern zurück verfolgen lässt. Zu diesem Zweck wurden Bewohner der Länder Mexikos und Lateinamerikas untersucht. Das Ergebnis lässt den Schluss zu, dass weiße US-Amerikaner nur halb so oft von der Krankheit betroffen sind.
Nach den Untersuchungsergebnissen der amerikanischen Forscher wandten diese sich an Experten in Deutschland. Die Forscher suchten nach dem Gen mit der Bezeichnung SLC16A11. Dieses war die Ursache für das vermehrte Auftreten von Diabetes in Mexiko und Lateinamerika. Normalerweise kommen Gene auf allen Kontinenten etwa gleich häufig vor. Das SLC16A11 kommt bei Bewohnern Europas nur sehr selten und in Afrika sowie Ostasien gar nicht vor.
Leipziger Forscher des Max-Planck-Institutes fanden nun heraus, dass das Gen bei den Neandertalern zu finden ist. Sie gehen davon aus, dass erst mit dem Einwandern des Homo sapiens nach Europa auch das Neandertal-Gen verbreitet wurde. Beide Gruppen, sowohl Neandertaler als auch die modernen Menschen, vermischten sich miteinander und übertrugen das Gen. Da die Besiedelung Amerikas erst später erfolgte, brachten die Menschen damit auch das Neandertal-Gen nach Mittelamerika. Dort wird es von Generation zu Generation vererbt. Weiße Einwanderer hatten im Gegensatz zu den ersten Siedlern das SLC16A11 nicht in sich und daher ist es auch dort nicht weit verbreitet.
Die Forschungsergebnisse bringen vor allen Dingen die Entwicklung neuer Medikamente gegen Diabetes voran. Viele genetische Studien wurden bereits durchgeführt. Allerdings untersuchten die Wissenschaftler bislang nur Menschen europäischer oder asiatischer Abstammung. Die Entdeckung des Neandertal-Gens wird beim Kampf gegen Diabetes in der Zukunft eine große Rolle spielen.
Foto:©K. Nevenova- Fotolia.com
